Wie Du auch mal "Nein" sagst
Wenn es dir ähnlich geht wie mir legst Du viel Wert auf ein gutes, freundschaftliches und harmonisches Miteinander. Egal ob mit deinem Partner/Ihrer Partnerin, deinen FreundInnen, KundInnen oder auch mit deinen Mitarbeitenden und KollegInnen im Unternehmen. Als UnternehmerIn hat so ein Miteinander viele Vorteile zu bieten: Du kennst deine Mitarbeitenden, deren Stärken und Schwächen und persönlichen Herausforderungen, ihre Unsicherheiten und blinden Flecken und nicht zuletzt trägt es auch unglaublich dazu bei, dass sich deine Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Die Vorteile Deinen KundInnen gegenüber liegen auf der Hand: Kundenzufriedenheit, Kundenbindung, Empfehlungen,…
Klingt alles super, oder? Eine Große Herausforderung ist es dabei allerdings, auch mal NEIN zu sagen, ohne das freundschaftliche Miteinander zu gefährden. Sicherlich kennst Du das: Ein Kunde, der dir Druck macht, seinen Auftrag schnell zu bearbeiten, obwohl Du gerade an einer anderen wichtigen Aufgabe sitzt. Ein Mitarbeitender, der in der hektischsten Zeit ein paar Tage Urlaub haben möchte. Sagst Du nun zu allem “Ja”, läufst Du Gefahr, deine Durchsetzungskraft zu verlieren und dich gleichzeitig immer mehr zu überlasten.
Aber warum fällt es uns oft so schwer, “Nein” zu sagen? Zum Einen, weil wir Menschen nun mal gerne gemocht werden. Wir wollen, dass uns andere Menschen als positiv und freundlich wahrnehmen und uns akzeptieren. Dieses Verhalten ist tief in unserer DNA verwurzelt. Unsere prähistorischen Vorfahren hatten als Einzelkämpfer schlechte Karten und mussten, um zu überleben, in Gruppen zusammenarbeiten. Zum Anderen fällt es uns schwer, weil das Wort “Nein” negativ behaftet ist und wir die Konsequenzen fürchten. Aus unserer Kindheit wissen wir, dass “Nein” etwas mit Verboten zu tun hat und am Arbeitsplatz trifft ein “Nein” oft auf Unverständnis und man muss befürchten, als faul oder unkollegial abgestempelt zu werden.
Durch das Nein-Sagen verschaffst Du dir Raum für Dinge, die dir selbst wichtig sind
Höflich gegenüber unseren Mitmenschen zu sein haben wir schon von Kindesbeinen an gelernt. Es ist richtig und wichtig, auch die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen. Aber wir müssen auch auf unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse Acht geben. Wie also kannst Du nun eine Bitte freundlich aber bestimmt ablehnen, sodass Du deine Bedürfnisse nicht hinten anstellst und gleichzeitig das freundschaftliche Miteinander aufrecht erhältst? Hier habe ich ein paar Tipps für dich:
Diplomatische Formulierungen. Um es dir selbst einfacher zu machen, eine Bitte abzulehnen, formuliere deine Absage geschickt und diplomatisch. Beispiele hierfür sind:
“Ich verstehe Dich. Es ist dennoch wichtig, die Aufgabe fristgerecht zu erledigen. Im Moment kann ich Deine Unterstützung nicht entbehren“,
“Ich verstehe Ihre Situation. Diese Woche sind wir komplett ausgelastet, wir können uns gerne nächste Woche darum kümmern” oder
“Ich kümmere mich gerne darum, geben Sie mir dafür bitte bis Ende der Woche Zeit“.
Alternativen oder Kompromisse vorschlagen. Willst Du nicht komplett ablehnen, ist es eine Möglichkeit, deinem Gegenüber Alternativen oder Kompromisse vorzuschlagen. Das bietet sich insbesondere für die Kommunikation mit deinen KundInnen an, da es ihnen das Gefühl gibt, wichtig zu sein und nicht abgespeist zu werden. So erhältst Du nebenbei auch die Zufriedenheit deiner Kunden aufrecht. Mögliche Formulierungen sind hier:
“Ich habe leider nicht die Möglichkeit, persönlich anwesend zu sein. Aber ich kann gerne bei der Nachbereitung behilflich sein” oder
“Leider ist das nicht möglich, das fällt in den Aufgabenbereich eines (Rechtsanwaltes/Psychologen/…). Wenn Sie möchten, kann ich gerne den Kontakt für Sie herstellen”.
Zeit zum Überlegen verschaffen. Kannst oder willst Du nicht direkt zu- oder absagen, bietet es sich an, dass Du dir ein wenig Bedenkzeit verschaffst. Lege dir hierfür einen Satz zurecht, sodass Du direkt und selbstsicher reagieren kannst. So ein Satz kann beispielsweise sein:
“Ich werde darüber nachdenken und Dir morgen Bescheid geben” oder
”Ich merke, das ist Dir wichtig. Im Moment habe ich leider keine Kapazitäten frei, lass uns zu dem Thema am Dienstag noch einmal zusammensetzen”.
Klartext reden. Um souverän zu bleiben vermeide beschwichtigende Weichmacher wie: “eventuell”, “tut mir echt Leid”, “möglicherweise”, “eigentlich” oder “vielleicht”. Stehe zu deiner Entscheidung!
Schließlich ist das Nein-Sagen nicht nur negativ! Du gewinnst Freiheit, zeigst mentale Stärke und Selbstverantwortung, Du stehst zu deinen Entscheidungen und es zeugt von Selbstsicherheit. Probiere es mal aus!